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Viele Sagen und Legenden ranken sich in und um Nevenburg. Einen Auszug dieser Geschichten könnt ihr hier finden.

Die Legende vom Lich

Erz Magus Erisander von Hüningen war ein Mann der Macht an allen möglich Orten seines Reiches versuchte zu erspüren und für sich einzunehmen. Sobald bekannt wurde das ein Magus seinen Dienst in einem Dorf versah. Sei es nun nur um jemanden zu heilen oder auch nur mit kleinen Kunststücken die Bevölkerung zu begeistern, so schwärmten sofort seine Häscher aus. Sie machten jagt auf den Magus. Verfolgten ihn oft tage oder wochenlang. So lange bis sie ihn ergreifen konnten.

Gefangen mit einem Halsband welches die Magie unterdrückte wurden zu Erisander von Hüningen geschleift. In einem Raum seiner Burg, welche er mit Siegeln aus der Unterwelt gesichert hatte in dem er Dämonen in seinen Bann nahm wurden die Magier, Hexen und auch Scharlatane die den Fehler begingen sich für einen Magier auszugeben auf einem steinernen Altar in schweres Eisen gelegt. Die Zunge wurde mit einer stählernen Birne gebändigt. Keine Silbe eines magischen Wortes sollte noch einmal Ihre Lippen verlassen.

In einem dunklen Ritual welches den Göttern trotze und sie verhöhnte stahl er diesen armen Kreaturen jegliche Magie und Lebenskraft welche noch in Ihnen steckte. Er nahm Ihre Kraft auf. Kraft die ihn von Mal zu Mal mächtiger werden ließ. Das Volk hatte Angst vor diesem unsterblichen agier. Der nie zu altern schien. Nur seine Macht und damit auch seine Bosheit wurden immer größer.

Das Volk versuchte sich alle paar Jahre wieder aus der Knechtschaft sich zu befreien. Sich gegen diesen Tyrannen zu erheben. In einem Jahr hätten sie es beinahe geschafft. Der erste Wall war gefallen. Sie hatten die Vorhöfe seiner Burg schon eingenommen als Ihnen aus einem dunklen Reich Söldnerarmeen in den Rücken fielen. Angeführt von Rasmur Freitan. Er war sehr geschickt mit dem Schwert. Treu seinem Herrn ergeben. Er kehrte gerade noch rechtzeitig nach Hause zurück um seinem Herrn beizustehen und zu zeigen, dass er wieder ein neues Reich unterworfen hatte. Er ist einer der beiden Hauptmänner Erisander welche er auch mit Leben an seiner Seite hielt.

Gut 100 Jahre später erhob sich ein Magus gegen Erisander. Er war an Macht einer der ihm in nichts nachstand. Doch war er ein Magier welcher seinem Volk nur gutes tat. Dieser Magier wartet im Verborgenen geboren und aufgewachsen. Er war nicht alleine, sein älterer Bruder musste jedoch vor diesem Magus fliehen. Dieser Bruder verschloss sich in einem Tal und führte Experimente mit der Zeit durch. Er verschwand Spurlos.

Der Magus, Ferdinand der Großmütige, wie er beim einfachen Volk genannt wurde sammelte Magier und Kämpfer gleicherweise um sich. Niemand sollte mehr unter Erisander leiden. Ferdinand konnte große Gebiete des Magus befreien. Erisander konnte nicht an ihn heran. Gegen Rasmur Freitan konnten ihm seine Magier beiseite stehen und gegen den zweiten Hauptmann Erisanders – Magus Rulkin Dreifinger hatte er den Beistand eines Wesens welches sich wohl wegen etwas schuldig fühlte. Schuldig gegenüber ihm. Weshalb ist in den Geschichtsbüchern nicht bekannt. Nur sollen die Jahreszeiten und die Natur in seinem Beisein nicht normal gewesen sein. Schnee im Sommer und Hitze im Winter. Blühende Bäume im Herbst und welkes Laub im Frühjahr.

Am vierten Monat des Jahres 837 trafen sich zwei große Heere im Schwaruniertal. Der Ausgang der Schlacht schien nicht gewiss. Als die Schlacht begann war die Luft mit reiner Magie erfüllt. Haare stellten sich auf, so geladen war die Luft. Schwere Reiterei stoß auf schwere Reiterei. Magier vollführten Duelle gegeneinander und Fußtruppen kannten kein Erbarmen mit dem Gegner. Zum Nachmittag des ersten Tages der Schlacht schien Erisander die Oberhand zu gewinnen. Seine Truppen drängten die Streitmacht seines größten Widersachers hinweg. Es schien als würde nun wohl auch der nächste große mächtige Magus ihm zum Opfer gefallen.

Doch genau in diesem Moment geschah etwas Merkwürdiges. Der Wald welcher recht friedlich dem Schlachtgeschehen bis zu diesem Augenblick zugesehen hatte schien zu pulsieren. Grünes Licht strahlte aus ihm heraus und Wesen verschiedenster Gattungen kamen heraus. Es waren einfache Waldtiere wie Eichhörnchen oder Hirsche aber auch Kreaturen welche man als kleines Insekt kannte, nicht jedoch in dieser Größe. Diese Kreaturen stürzten sich auf die Armee des Magus Erisander.

Aufgrund dieses Geschehnisses wendete sich das Schlachtenglück. Die Armee des Magus Ferdinand gewann Meter um Meter mehr Raum. Schlug die Armee Erisander immer weiter zurück. Als die Sonne schon untergegangen war und der volle Mond aufgegangen standen auf Erisander Seite nur noch ein paar Getreue. Seine Hauptleute waren nicht von seiner Seite gewichen. Rulkin, seine Lunge durchbohrt von einem Pfeil lehnte gegen Erisander. Rasmur lehnte auf seinem Schwert, schwer entstellt doch die Feinde zu seinen Füßen bewiesen, dass ihm im Kampf keiner gewachsen war.

Erisander hatte schwere Wunden davon getragen. Pfeile hatten ihn erwischt. Eine Lanze war durch seine linke Hüfte gedrungen, doch er stand aufrecht. Zwar geschlagen aber kein Anzeichen von Reue oder Ehrfurcht vor seinem Gegner im Gesicht. Die restlichen seiner Mannen streckten die Waffen und begaben sich in die Gefangenschaft. Ihnen wurde Gnade gewährt, die Sieger wollten sich nicht auf die gleiche Stufe stellen wie Erisander.

Erisander jedoch wurde mit seinen Hauptleuten sofort abgeurteilt. Lebendig begraben zu werden, so dass sie in ihren letzten Stunden über Ihre Schandtaten noch einmal nachdenken können. Die Hauptleute wurden in einfache Steinsärge gepackt. Erisander hingegen in einen Sarkophag der mit mächtigen Runen verschlossen wurde. Daraufhin wurden Gräber nebeneinander ausgehoben und die Särge hinab gelassen. Erde darauf geschüttet und ein Netz aus Runenmagie darüber gesponnen. Es war schon weit nach Mitternacht, bald würde der neue Tag beginnen als man sich zurückzog. Zufrieden mit dem Werk.

Jedoch schien Erisander nicht dort bleiben zu wollen wo er lag. Der Mond verfärbte sich Blutrot. Eine Gestalt erhob sich Schemenhaft über den drei Grabhügeln und schrie Ferdinand an – Glaubst Du wirklich Du hast gesiegt du erbärmlicher kleiner Wicht? Ferdinand schien nicht groß zu überlegen. Er begab sich auf das mittlere der drei Gräber. Es schien als würde er den Schemen Erisanders umarmen und er sprach magische Worte, deren genauer Laut nicht überliefert sind, da die Soldaten sie nicht verstanden und die Magier durch das binden der Gräber zu geschwächt waren. Ein Blitz fuhr vom Himmel herab und es schien als würde sich die Erde öffnen und beide Magier verschlingen. Die letzten Worte des Magus Ferdinand waren laut dem Bauernburschen Heiner – Mein Bruder hat die Macht ihn zu binden und zu vernichten. Ich kann ihn nur verwahren.

Danach war es wieder Nacht und die Runen auf den Gräbern glühten in einem hellen rot weiß. Zwei Nächte Später waren die Gräber verschwunden

Aufgezeichnet von Brenar von Milena, Chronist der Akademie zu Nevenburg.

Die Legende des Tusterfelsens

Es war eine Gewitternacht der besonderen Art. Die Blitze ließen den Küstenstreifen des Landes, das in Jahrtausenden einmal Nevenburg heißen würde, hell und bizarr aufleuchten.
Vom finsteren Nachthimmel zeichnete sich eine riesige Gestalt ab.
Tuster, ein mächtiger Riese und Häuptling seines Klans, war erbost. Er schrie seinen Zorn, seine Enttäuschung, seine Qual hinaus aufs Meer, so dass seine Stimme sogar noch das Branden der Wellen in dem mächtigen Sturm, die sich an der ungastlichen Küste des Landes brachen, übertönte.
„Verflucht sollst du sein! Verflucht und mit dir deine Kinder und Kindeskinder! Wenn ich dich doch nie kennen gelernt hätte, Vreise, hier nimm das, du hast mir mein Herz aus dem Leib gerissen, ich brauch es nicht mehr!“

Mit einem Schrei, der die Küste des Landes zerriss, gruben sich seine Klauen in seine Brust, pochend und bebend hielt er sein Herz in Händen, das seine geliebte Meerjungfrau Vreise ihm gestohlen hatte, als sie mit dem Gott des Meeres ihn gehörnt an Land zurück gelassen hatte. Mit einem großen Kraftakt schmiss er das pochende Herz in die Fluten des Meers.
Da schien die Zeit, die Natur, die Welt still zu stehen. Das Meer fraß das Herz. Dort, wo es versunken war, sprudelte und brodelte das Wasser als würde es dort kochen. Dann stieß es mit rotem Blut wie Lava aus dem Meer wieder hervor, schwarz glühend und riesiger als je zuvor. Es dauerte noch einen kurzen Moment, bis das Herz erstarrte und schwarz pulsierend seinen Platz im Ozean vor der Küste fand.

Tuster jedoch, als herzloser Anführer seines Klans, war so erfüllt von Hass und Zorn, dass er die legendären Riesenkriege begann, in denen sich Klan gegen Klan und Stamm gegen Stamm stellte, und am Schluss die Riesen in dieser Region ausgerottet waren.
Seitdem meidet jeder den Tusterfelsen. Die magische Aura ist immer noch zu spüren. Und auch seit Nevenburg und die Grafschaft Tusterfels entstanden sind, hat es noch niemand geschafft, sich diesem verfluchten Felsen zu nähern, geschweige denn ihn zu betreten.
Alle Schiffe, die ihm zu nahe kommen, werden in die Tiefe gerissen von der Trauer und dem Zorn des Riesen. Noch niemandem ist es je gelungen, das wahre Mysterium und die Natur dieser Felsformation, die bis auf den heutigen Tag schwarz pulsiert, zu untersuchen und sein Geheimnis zu lüften.